Gabe veröffentlicht Studie zur Ausbildungssituation im Bergischen Land

Chancenlose Bewerbungsunterlagen

Im Dezember 2018 bat die Gabe gGmbH Unternehmen im Bergischen Dreieck um Mithilfe bei einer Studie zur aktuellen Ausbildungssituation in der Region. Einsendeschluss für die Antworten war der 31. Januar 2019. Das Ergebnis gibt einerseits Aufschluss über die Bedarfe der Unternehmen und deren Probleme bei der Deckung. Andererseits bietet die Studie einen Blick auf die oftmals fehlenden Kenntnisse Jugendlicher bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz.

„Wir wollten in Erfahrung bringen, was genau von den Unternehmen des Bergischen Landes gebraucht und erwartet wird, wenn sich Jugendliche um einen Ausbildungsplatz bewerben“, erläutert Angela Salscheider, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Gesellschaft für Arbeit und Ausbildung im Bergischen Land (Gabe gGmbH). Hintergrund: Et­lichen Unternehmen bereitet es Schwierigkeiten, alle zur Verfügung stehenden Plätze mit geeigneten Auszubildenden zu füllen. „Unser Ziel ist das Schaffen einer Win-win-Situation – für Ausbildungssuchende ebenso wie für die ansässigen Unternehmen.“

Die Studie liefert ein gutes Stimmungsbild der aktuellen Ausbildungssituation in der Region. Ausbildungswillige junge Menschen wüssten oft nicht, wohin die beruf­liche Reise gehe und brauchten eine umfassende Beratung. „Diese sollte über eine reine Kompe­tenz­feststellung hinausgehen – die Begeisterung für und Freude an einem Beruf sind ebenfalls wichtige Kriterien für die Berufswahl und erhöhen zudem die Chancen, im gewünschten Beruf einen Ausbildungsplatz zu bekommen.“

Vor allem bei den Industrie- und Speditionskaufleuten, den Berufskraftfahrern, Fachinformatikern und Anlagenmechanikern SHK sowie in den Berufsparten Elektronik und Altenpflege haben die bergischen Unternehmen Schwierigkeiten, passende Bewerber oder Bewerberinnen zu finden.

Neben der Klärung, in welchen Bereichen die meisten Auszubildenden gesucht werden, beschäf­tigt sich die Studie mit ganz praktischen Fragestellungen, beispielsweise welche Fehler Bewerber und Bewerberinnen in ihren Bewerbungsunterlagen am häufigsten machen und was sich Unter­nehmen mehr von BewerberInnen wünschen. Gleichzeitig ging man Fragen nach, ob man vorab besser beim gewünschten Unternehmen anrufen oder schon im Anschreiben ein Praktikum oder einen Probearbeitstag anbieten sollte.

Beruflich interessante Vorkenntnisse – zum Beispiel durch Praktika in den in Frage kommenden Berufsfeldern – sind immer von Vorteil und werden von Unternehmen auch erwartet, so ein Ergeb­nis der Studie. „Vorkenntnisse sollten so früh wie möglich erworben und durch Praktikums­zeugnisse dokumentiert werden. Die dabei erlangten Kompetenzen sollten dann auch in den Bewerbungsunterlagen genannt werden“, rät die Gabe-Geschäftsführerin. Vor allem in Berufen wie dem Fach­informatiker bestünden oftmals falsche Vorstellungen der Ausbildungssuchenden über das Berufsbild. „10.000 Stunden, die man am PC spielend verbracht hat, gehören hier nicht dazu!“ Deshalb würden gerade hier in Eigenarbeit erworbene Vorkenntnisse von Ausbildungs­betrieben sehr positiv bewertet.

Schlechte Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch – in Bezug auf Selbstpräsentation, Kennt­nisse über den Beruf und das ausbildende Unternehmen – gehörte für die an der Studie teilneh­menden Unternehmen zu den häufigsten und größten Mängeln bei der Ausbildungsplatzsuche junger Menschen. „Authentizität, Offenheit und Ehrlichkeit – sowohl in den Bewerbungsunter­lagen wie auch im Vorstellungsgespräch sind den meisten Personalverantwortlichen wichtig“, meint Angela Salscheider. „Hier kann man im Vorfeld durch professionelle Unterstützung beim Üben von Vorstellungsgesprächen viel erreichen.“

Die ausführliche 45-seitige Studie wurde den teilnehmenden Unternehmen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse können Interessierte auf der Webseite herunterladen.

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